Unternehmen haben ihre Stärken, die so genannten Kernkompetenzen. Leistungen, die ein Lieferant qualitativ besser und preiswerter erbringt, werden sinnvollerweise outgesourced, es findet eine Lieferantenauswahl statt. Porsche hat dabei als Extrembeispiel eine Fertigungstiefe, die bei den Sportwagenmodellen 911 und Boxster etwa 20%, beim Cayenne ca. 10% und bei dem in 2009 erschienenen Modell Panamera etwa 15% beträgt.
Die Konsequenz dieser geringen Fertigungstiefe ist, dass die Bedeutsamkeit des Einkaufs für das Unternehmen und die Ansprüche an die Lieferantenauswahl und die Lieferantenbewertung zunehmen. Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie dies für Ihr Unternehmen berücksichtigen sollten und welche Kriterien für die Durchführung der Lieferantenauswahl sowie Lieferantenbewertung gelten.
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Welche Rolle hat der Einkauf bei der Lieferantenauswahl?
Eine Hauptaufgabe des Einkaufs ist es, ein Verfahren zur Lieferantenauswahl sowie Lieferantenbewertung zu entwickeln. Um diese Lieferantenauswahl und Lieferantenbewertung durchführen zu können, muss der Einkauf zudem Methoden bzw. ein System zur Bewertung erstellen. Denn dies ist unter anderem eine Forderung der DIN EN ISO 9001. Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass die meisten dieser Systeme in Anbetracht der eingangs dargestellten Situation zu kurz greifen. Sie analysieren und bewerten dabei vornehmlich die Kriterien: Kosten, Lieferzuverlässigkeit und Qualität.
Auf ein Hinterfragen dieser Kriterien im Audit erwähnen Einkäufer, dass es bei der Lieferantenauswahl und der Lieferantenbewertung auf genau diese Kriterien ankommt. Trotz der operativen Bedeutsamkeit der Lieferantenbewertung Kriterien bzw. Kriterien Lieferantenauswahl – Kosten, Zuverlässigkeit und Qualität, sind diese auf strategischer Sicht viel zu eng gefasst.
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In unserer Lieferantenauditor Schulung lernen Sie ein Lieferantenaudit zu planen und durchzuführen. So können Sie die Lieferantenbewertung und -überprüfung vornehmen und die Qualität innerhalb der Lieferkette gewährleisten.
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Worauf sollten Sie bei der Lieferantenauswahl achten?
Bei einer kontinuierlich wachsenden Wertschöpfung beim Lieferanten muss ein Unternehmen seinen Lieferanten die Frage stellen, welche weiteren Wettbewerbsteile – außer Kosten, Zuverlässigkeit und Qualität – noch geboten werden können. Diese Kriterien Lieferantenauswahl können zum Beispiel sein:
- Innovationsvorteile gegenüber der Konkurrenz
- Produktoptimierung durch Bereitstellung alternativer Fertigungsverfahren
- Strategische Unterstützung bei der Erschließung neuer Märkte
- Senkung der Kapitalbindung
- Vorteile durch Logistikstrukturen
- Koordination weiterer Lieferanten in der Supply Chain
Diese Vorteile werden Ihrem Unternehmen im Wettbewerb den entscheidenden Vorsprung bringen. Ausgerechnet diese entscheidenden Kriterien Lieferantenauswahl fehlen aber in vielen herkömmlichen (Insel-) Bewertungssystemen für die Durchführung einer Lieferantenbewertung und Lieferantenauswahl.
Die Unternehmensstrategie als Relevanzkriterium der Beschaffung
Welche sind die strategischen, wichtigen Lieferanten für Ihr Unternehmen? Um diese Frage zu beantworten, hilft eine Situationsanalyse weiter. Dabei sollten folgende Fragen im Mittelpunkt der Betrachtungen liegen:
- Welche Konstellationen in Bezug auf den Wettbewerb liegen unter den Lieferanten vor?
- Wie lautet die Qualitätspolitik bzw. welche Ziele wurden abgeleitet?
- Will die Organisation mit den geringsten Kosten, der besten Qualität oder dem besten Service bei den Kunden punkten?
Nur eine genaue Analyse führt zur Beantwortung dieser Fragen sowie dem richtigen strategischen Lieferanten. Dieser trägt somit entscheidend zur Umsetzung Ihrer Unternehmensstrategien bei.
Video: Was ist ein Prozess?
Video: Die Prozesslandkarte
Der Beschaffungsmarkt als Relevanzkriterium der Beschaffung
Diese geänderte Einstellung zum Lieferanten muss das Augenmerk Ihrer Einkäufer verstärkt auf Fragen im Zusammenhang mit den Aspekten „global- bzw. single sourcing“ lenken.
Global sourcing:
Weltweite Beschaffung der Zuliefererteile
Single sourcing:
Beschränkung auf eine geringe Anzahl von Zulieferern pro Zulieferteil, um den Lieferanten stärker in die internen Abläufe einzubeziehen und ihn durch langfristige sowie detaillierte Verträge an das Unternehmen zu binden.
Der Qualitätseinfluss als Relevanzkriterium der Beschaffung
Viele Organisationen übersehen den Freiraum, den die DIN EN ISO 9001 hinsichtlich der Beschaffung gibt. Lt. Kapitel 8.4 fordert die Norm, dass die Leistung der externen Anbieter, also der Lieferanten, zu steuern und zu überwachen ist, um sicherzustellen, dass extern bereitgestellte Produkte, Dienstleistungen und Prozesse die Fähigkeit, konforme Produkte und Dienstleistungen zu liefern, nicht beeinträchtigen. Übertragen auf die Praxis bedeutet dies, dass für den Kaffeeshop um die Ecke, der die Kaffeemaschine in der Kantine betreut, der Ball flach gehalten werden kann, da dessen Leistung keinen wirklichen Einfluss auf die Produktqualität hat. Bei der Auswahl und Überwachung von Systemlieferanten, deren Aggregate zum Beispiel komplett verbaut werden, spielen deren Fähigkeiten, Produkte und Dienstleistungen entsprechend den Anforderungen zu liefern, eine ungleich größere Rolle. Die Norm vermeidet somit Verschwendung. Im ersten Fall wäre schließlich eine intensive Überwachung zu viel des Guten, im zweiten Fall lohnt sich der Aufwand sicherlich.
Wie werden Lieferantenauswahl und Systeme zur Lieferantenbewertung optimiert?
Im umfassenden Sinn gilt es nun für den Einkauf diejenigen Lieferanten zu identifizieren und zu selektieren, welche die Unternehmensstrategie unterstützen und diese im Laufe der Zusammenarbeit entsprechend dem Qualitätseinfluss zu managen. Durch diese Vorgehensweise wird Ihr Unternehmen bei der Umsetzung von Wettbewerbs-, Produkt- bzw. Markt- und Supply Chain-Strategien entscheidend unterstützt. Ihr Einkauf trägt dabei einen großen Teil zur Schaffung von nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen bei.
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Präsenzschulung: In unserer Schulung Lieferantenauditor lernen Sie anhand Lieferantenaudits die Leistungsfähigkeit der Lieferanten fortlaufend zu beurteilen und sie zudem bei der Weiterentwicklung zu unterstützen.
Nach der Schulung sind Sie zertifizierter second party auditor und können ein Lieferantenaudit erfolgreich vorbereiten, planen und durchführen.
Prozess und Kriterien Lieferantenauswahl
Die richtige Wahl zu treffen erfordert vor Vertragsabschluss umfassende Recherchen, um die wirtschaftliche, ökologische sowie technische Leistungsfähigkeit dieser strategisch wichtigen Lieferanten zu durchleuchten und zu kennen. Wichtige zu beachtende Aspekte der Kriterien Lieferantenauswahl sind dabei:
- die (technischen) Fähigkeiten seines Systems
- die Bereitschaft zu partnerschaftlicher Zusammenarbeit
- die Erfahrungen anderer Kunden
- das Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Aktivitäten des Einkaufs bei der Leistungsbeurteilung eines potenziellen Lieferanten erstrecken sich schließlich vor allem auf:[/column]
- Einholung von Informationen bzw. Referenzen
- Durchführung von Informationsbesuchen sowie Lieferantenaudits
- Beurteilung von Zertifikaten
- Prüfung von Musterlieferungen
Die Lieferantenauswahl sowie Lieferantenbewertung durch den Einkauf und die Qualitätssicherung soll sicherstellen, dass nur Lieferanten zugelassen werden, die im Auswahlprozess positiv bewertet wurden.
Prozess der laufenden Lieferantenbewertung
Die Lieferantenbewertung bezieht sich auf die Qualität der einzelnen Lieferungen sowie die Umsetzung genereller (teilweise vereinbarter) Anforderungen. Typische Lieferantenbewertung Kriterien sind z.B.:
- Reklamationsquote (Bedeutung, Anzahl, Folgen, …)
- Servicegüte
- Liefertreue (Menge, Termin, …)
- Einhaltung kaufmännischer Daten (Verhalten bei Problemen, z.B. Kulanz)
- Innovationsverhalten (Anteil Neuentwicklungen)
Die Ergebnisse der Lieferantenbewertung haben ebenso für den Lieferanten selbst eine große Bedeutung. Die Stärken sowie Schwächen seines Leistungsangebotes werden aus Sicht des Abnehmers definiert und er kann diese gezielt für Verbesserungen verwenden.
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